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Nachgefragt: Hochzeit und LGBTQIA

Als ich mit 16 in einem Seminar vom Gesundheitsamt Georg kennen lernte, hatte ich ungefähr 100000 Fragen an ihn. Er war der erste – offen – schwule Mann, den ich kennen gelernt habe. Er war Sozialpädagoge im Gesundheitswesen und hat uns beigebracht, mit unseren Mitschülern über Sexualität, Verhütung, Krankheiten und ähnliches zu sprechen. Aber er hat uns auch geduldig alle unsere Fragen zu seinem Privatleben beantwortet. Aus heutiger Sicht waren vermutlich viele davon ein einziges Klischee, aber vor 21 Jahren wussten wir Teenager es nicht besser. Ich bin Georg bis heute dankbar dafür, dass er mit uns über sein Leben und seine Liebe gesprochen hat, denn eines war mir sofort klar: das war zwar irgendwie anders, aber irgendwie überhaupt nicht. Am Ende sind es Beziehungen, die mal klappen, mal nicht, die glücklich und traurig machen, anstrengend sind und erfüllend, egal zu welchem Geschlecht die beteiligten Personen gehören, egal ob LGBTQIA oder nicht.

LGBTQIA Hochzeit – auch heute noch nicht „kein Problem“

Ich verstehe die Probleme nicht, die andere Menschen mit LGBTQIA Personen haben. Und es macht mich wütend und traurig, dass immer wieder Paare davon berichten, wie sie im Rahmen ihrer Hochzeitsplanung diskriminiert und abgelehnt wurden. Ich kann kaum schreiben, so wütend macht es mich.
Aber oft sind es gar nicht nur die großen Ablehnungen, die für LGBTQIA-Personen schmerzhaft sind. Sondern auch die vielen Unachtsamkeiten von uns, denen es gar nicht auffällt. Deswegen habe ich zum Pride Month Paare gebeten, mir von ihren Erfahrungen und Wünschen zu erzählen im Bezug Hochzeit.

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Darf ich euch Sharon & Jule vorstellen?

Erzählt uns doch etwas von euch und von eurer Geschichte:

Wir sind Jule und Sharon. Wir haben uns 2016 bei einer Party kennengelernt und uns im Dezember/Januar 2019 recht spontan entschieden zu heiraten. Ohne Antrag und Klimbim. Standesamtlich haben wir im Februar geheiratet. Das hätte Sharon auch gereicht aber Jule wollte noch mit Freunden und Familie feiern. Das haben wir im September auch gemacht. Eine der besten Entscheidungen die wir getroffen haben. Ein so unglaublich schönes Fest von dem Freunde und Familie immer wieder sprechen und wir uns gerne zurück erinnern.
Mittlerweile haben wir eine kleine Tochter und leben glücklich mit unserer einäugigen Katze im Münchner Umland.

Wie habt ihr gefeiert ?

Wir haben bereits 2019 im Februar standesamtlich geheiratet. Dabei hatten wir nur unsere Mütter. Wir wollten keinen SchnickSchnack und haben auch sonst niemandem von der Hochzeit erzählt.
Mit der Verkündung das wir eben geheiratet hatten, haben wir gleich unsere Hochzeitseinladungen für die freie Trauung und Feier im September verteilt.

Im September haben wir an einem Weiher eine freie Trauung abgehalten. Der Trauredner war der Onkel von Jule. Die Trauung war super schön und das Wetter hat toll mitgespielt. Insgesamt hatten wir ca. 60 Gäste.
Die anschließende Feier war ungezwungen und sehr schön. Viel selbstgemachte Deko, ein toller Fotograf der es ermöglicht hat dass alle Gäste ihre Handys auslassen konnten, Lagerfeuer, gute Musik, gutes Essen und Trinken mit tollen Servicekräften. Ein rundum gelungener Tag an den wir immer wieder zurück denken.

Gab es Traditionen die ihr bewusst gebrochen habt?

Bewusst gebrochen haben wir eigentlich keine Traditionen. Ungewöhnlich war vielleicht der sehr kleine Kreis der standesamtlichen Trauung.
Eine kirchliche Trauung kam für uns ja nicht in Frage somit war die freie Trauung für uns die beste Wahl.

Was war euch wichtig, im Kontakt mit Hochzeitsdienstleistenden, worauf habt ihr Wert gelegt?

Wichtig war uns z.B. bei der Wahl des Fotografen dass er mit uns auf einer Wellenlänge ist. Wir haben uns vorab auf zwei Bier getroffen und gemerkt dass es passt. Er war zuverlässig und so locker dass er in der Hochzeitsgesellschaft nicht aufgefallen ist.
Die Floristin hat wunderbare Sträuße gemacht und auch sie hat diese pünktlich geliefert.
Das wichtigste ist Zuverlässigkeit. Man hat so viel im Kopf und will sich dann nicht noch Gedanken machen dass etwas von Seiten der Dienstleister nicht klappen könnte.

Was würdet ihr euch wünschen für die LGBTQIA Community im Bezug auf Hochzeit?

Das verfolgen wir gar nicht so richtig. Jedoch haben wir z.B. 5 mal die selbe Hochzeitsgrußkarte von DEPOT erhalten. Ich denke sie waren die einzigen die eine Bride&Bride Karte im Angebot hatten.
Standard wäre manchmal ganz nett um sich weniger Arbeit machen zu müssen, aber die Branche ist noch relativ festgefahren auf „Mr. & Mrs“ & „Braut & Bräutigam“ dass es manchmal ein bisschen nervig ist alles anpassen zu müssen.

Vielen Dank euch beiden für diesen ganz privaten Einblick!

Chrissie ♥ Hochzeiten

Your day, your way! – Hochzeitsplaner München

Wenn ihr jetzt Lust habt, eine Hochzeit mit mir zu planen, freue ich mich wahnsinnig. Egal, wen ihr liebt.